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Was Marken aus der Guide Michelin Story lernen können

Philipp Wolf
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30.4.2023

Vor einigen Wochen gab der Guide Michelin bekannt, welche deutschen Restaurants mit einem, zwei oder drei Sternen ausgezeichnet werden.

Jedes Jahr aufs neue erscheint der Restaurantführer, der von dem französischen Reifenhersteller Michelin veröffentlicht wird und bewertet Restaurants auf der Grundlage der Qualität ihrer Küche, des Services und der Atmosphäre und zeichnet diese mit den berühmten Sternen aus.

Doch was für uns heute ganz normal anmutet, ist eigentlich ein genialer Marketingcoup. Ein Reifenproduzent vergibt die renommierteste Auszeichnung für die Gastronomie! Eine Story, von der man so einiges lernen kann.

Die Geschichte des Guide Michelin reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Sie begann im Jahr 1900, als die Michelin-Brüder, André und Édouard, beschlossen, einen Führer für Autofahrer*innen in Frankreich zu erstellen, der Tipps zur Wartung ihrer Autos und Informationen über Restaurants, Hotels und Tankstellen enthielt.

Der Führer sollte den Verkauf von Michelin-Reifen fördern, indem er den Autofahrer*innen eine praktische und nützliche Ressource bot, um ihre Fahrten angenehmer zu gestalten.

Im Jahr 1926 begann der Guide Michelin dann damit, Restaurants mit Sternen auszuzeichnen, um die besten Restaurants der Welt hervorzuheben. Anfangs wurden nur einzelne Sterne vergeben, später kamen weitere Kategorien hinzu, wie etwa zwei oder drei Sterne, um noch höhere Qualitätsstandards zu würdigen.
Die Definitionen hat sich seit dem nicht verändert:

  1. Stern: Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!
  2. Sterne: Eine Spitzenküche – einen Umweg wert!
  3. Sterne: Eine einzigartige Küche – eine Reise wert!

Seitdem gehört der Guide Michelin zu den renommiertesten Auszeichnungen der Kulinarik und die Wertungen seiner Tester*innen haben eine enorme Wirkung auf die Gastronomie.

Was kann ich aus der Geschichte lernen?

Mehrwerte bieten! Als Lebensmittelmarke kann man aus der Geschichte des Guide Michelin viel lernen. Zunächst einmal zeigt die Geschichte des Führers, wie wichtig es ist, den Kund*innen einen echten Mehrwert zu bieten. Die Michelin-Brüder erkannten, dass Autofahrer nicht nur Reifen brauchten, sondern auch Informationen darüber, wo sie essen und schlafen konnten. Indem sie einen Führer erstellten, der diesen Bedarf abdeckte, schufen sie eine nützliche Ressource für ihre Kunden und förderten damit den Verkauf ihrer Produkte.

Think out of your model! Die Tatsache, dass ein Reifenproduzent die bis lang wichtigste Auszeichnung der Kulinarik entwickelt hat zeigt, wie wichtig es ist, nach links und nach rechts und idealerweise auch nach oben und nach unten zu schauen. Wenn es um Marketing geht fällt es uns noch zu häufig zu schwer, uns aus der eigenen Marke, Kategorie oder Branche zu lösen und ignorieren dadurch ein Universum voller guter Ideen.

Keine halben Sachen! Darüber hinaus zeigt die Geschichte des Guide Michelin, wie wichtig es ist, Qualität und Exzellenz anzustreben. So wahr die Idee eines MVP auch sein mag, bei Lebensmittel gilt der Geschmack weiterhin als wichtigstes Kriterium. Die Vergabe von Michelin-Sternen an Restaurants erfolgt aufgrund ihrer herausragenden kulinarischen Leistungen und hohen Standards. Als Lebensmittelmarke ist es wichtig, sich auf die Qualität und Exzellenz der Produkte zu konzentrieren und sicherzustellen, dass die Erwartungen der Kund*innen stets erfüllt oder übertroffen werden.

Sei Glaubwürdig! Schließlich zeigt die Geschichte, wie wichtig es ist, eine Marke aufzubauen, die Vertrauen und Glaubwürdigkeit genießt. Der Guide Michelin hat sich im Laufe der Jahre einen Ruf als vertrauenswürdiger und zuverlässiger Restaurantführer erarbeitet. Auch die zunehmende Konkurrenz um Gault&Millau und The World’s 50 Best Restaurants konnten dem Guide bislang nicht den Rang ablaufen.

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