Beim Blick in die Zukunft unserer Ernährung erhebt so mancher mahnend den Zeigefinger und weist darauf hin, dass wir uns von der Natürlichkeit unserer Lebensmittel lösen.
Die Worte "Labor" und "Gentechnik" stoßen bei vielen im Zusammenhang mit Essen auf Unverständnis, was damit zu tun hat, dass viele immer noch der Illusion unterliegen, unsere heutigen Lebensmittel aus dem Supermarkt seien "natürlich".
Lebensmittel sind ein besonders sensibles Thema. Kein Wunder, wo doch unser Wohlbefinden maßgeblich davon abhängt, was wir unserem Körper zuführen.
Doch beim Blick in die Zukunft wird vielen regelrecht Übel beim Gedanken an "Fleisch aus dem Labor". Es zeigt sich ein erster, ähnlicher Widerstand, wie er sich seit Jahrzehnten bei Genetisch veränderten Organismen (GVO) manifestiert hat.
Die große Mehrheit der Deutschen lehnen GVO-Lebensmittel ab. In kaum einem anderen Land ist der Widerstand gegen die Nutzung dieser Technologie so groß. Aber auch die Hälfte aller US-Amerikaner*innen geben an, dass sie versuchen, keine GVO-Lebensmittel zu kaufen.
Wer Natürlichkeit fordert, wird verhungern
Durch Unwissenheit und Werbung geben sich viele weiterhin der Illusion hin, dass Lebensmittel aus dem Supermarkt noch das sind, was sie zu Beginn des Ackerbaus waren.
Seit Jahrtausenden, in denen wir Nahrungserzeugnisse anbauen und Tiere züchten, wählten Landwirt*innen Pflanzen und Tiere aus, die robuster oder leckerer waren, als andere und kreuzten sie mit anderen Sorten, die beispielsweise mehr Früchte produzierten, in der Hoffnung, beide Vorteile nutzen zu können.
Fakt ist, Lebensmittel sind schon lange nicht mehr natürlich
In der Praxis wurde bei fast allem, was wir heute anbauen und essen, die DNA umfassend verändert. Doch diese natürlichen Prozesse waren langsam und können längst nicht mehr mit der heutigen Geschwindigkeit, in der sich die Menschheit weiterentwickelt, mithalten.
Es geht aber nicht nur Genforschung. Technologie kommt schon seit hunderten von Jahren zum Einsatz, mit dem Ziel, unsere Lebensmittelproduktion effizienter zu machen. Heute wird der Fisch nach dem Fangen direkt eingefroren, Äpfel werden mit Gasen behandelt und Fleisch durch Salz haltbar gemacht.
Das alles sind einfache, aber wirkungsvolle Methoden, um die Produktion von Lebensmitteln effizienter zu machen. Das führt zu mehr Ertrag und weniger Food Waste.
Die Kultivierung von Lebensmitteln könnte das Tierleid beenden und der verstärkte Einsatz von GVO Ernteausfälle vergessen machen.
Wenn Menschen "natürliche Lebensmittel" sagen, meinen sie meist "ihnen bekannte Lebensmittel", bzw. Lebensmittel, die ihrer Vorstellung von Natürlichkeit entsprechen. Aber diese Vorstellung ist falsch.
Demgegenüber stehen "unbekannte Lebensmittel", die aber nicht unbedingt natürlicher sind, als die anderen.
Wir brauchen neue Technologien wie "Laborfleisch", um unsere Probleme zu lösen. Es gibt kein "Back to the Roots".
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