Es ist der Klassiker der französischen Küche, die Consommé double, oder zu Deutsch: die Rinderkraftbrühe. Nicht nur in Europa, auch im asiatischen Raum sind Brühen der kulinarische Kern vieler Gerichte. Sei es Ramen, Phở oder Misoshiru. Der Geschmack kommt aus der Brühe.
Doch es gibt ein Problem: Brühen kocht man nicht mal eben in ein paar Minuten. Sie sind teils sehr kompliziert und aufwändig.
Ein Problem, dass nicht unentdeckt geblieben ist, denn erste Startups haben den Need bereits aufgegriffen und machen mit ihren Produkten so manchem Konzern Konkurrenz.
Der Trend ist eindeutig: frischer, gesünder, cleaner und selbst gemacht oder zumindest “wie selbst gemacht”. Eine Entwicklung, die sich nicht gerade positiv auf Fix- und Convenience-Produkte(1) auswirkt.
Doch, Brühen selber zu kochen ist langwierig und aufwändig. Kein Wunder, dass Suchen einschlägiger Rezept-Keywords stagnieren(2). Gleichzeitig nimmt aber auch das (Such-)Interesse für Brühen (3) seit Jahren konstant zu.
Und der Eindruck täuscht nicht. Der Produktionswert (4) von Suppen, Brühen, Soßen und Würzen steigt seit über zehn Jahren. Das ist nicht alleine auf gestandene Marken und Eigenmarken zurückzuführen, sondern auch auf junge Unternehmen, die ihre Chance wittern.
Zu den Pionieren der “New Broth”-Bewegung gehört das Potsdamer Startup Bone Brox.
Bone Brox wurde bereits im Jahr 2015 aus dem Wunsch heraus gegründet, dem nahrhaften und gesunden Küchen-Klassiker zum Revival zu verhelfen. Das Leitbild von Bone Brox, "Die Brühe deines Lebens", betont die Bedeutung der täglichen Fürsorge für sich selbst und die Liebsten. Inspiriert von traditionellen Familienmahlzeiten, bietet Bone Brox Brühen an, die für jede Lebensphase maßgeschneidert sind.
Außerdem ist da noch das 2018 gegründete J. Kinski, ein aufstrebendes Startup, das sich in der Region um das historische Weimar in Thüringen niedergelassen hat. Unter der Leitung von Jörg Daunke, auch bekannt als "Kinski", produziert das Unternehmen hochwertige Knochenbrühen unter der Marke "J. Kinski". Die Manufaktur, die den Namen Goodvenience.Bio trägt, liegt in dem kleinen Ort Magdala nahe der Stadt Weimar.
Die Philosophie von J.Kinski basiert auf der Idee, traditionelle Zubereitungsmethoden mit hochwertigen Zutaten zu kombinieren. Jörg Daunke betont die Bedeutung von Zeit und Sorgfalt bei der Herstellung ihrer Produkte. So werden die Knochenbrühen über 48 Stunden lang gekocht, um einen intensiven Geschmack zu gewährleisten.
Die Produktpalette von J.Kinski umfasst mittlerweile über 50 verschiedene Artikel, wobei viele von ihnen von der asiatischen Küche inspiriert sind. Trotz des regionalen Fokus des Unternehmens hat es eine nationale Präsenz erreicht, wobei der Großteil des Umsatzes über das Internet generiert wird. Umsatztreiber sind die hauseigenen Brühen, von denen das Unternehmen jährlich Hunderttausende Liter produziert und bereits heute Millionenumsätze generieren (5).
Während sich Bone Brox auf die “gute alte” Kraftbrühe fokussiert und J. Kinski in heimischen und asiatischen Gefilden fischt, hat sich das Lampertheimer TADA Ramen gänzlich dem gleichnamigen japanischen Trend-Gericht verschrieben.
TADA Ramen, ein Startup von Jessica und Matthias Bruckhoff, hat es sich zur Aufgabe gemacht, traditionelle Ramen-Suppen in Restaurantqualität für zu Hause anzubieten. Ursprünglich aus dem Ruhrgebiet stammend und nun in Lampertheim ansässig, haben sie ihre Leidenschaft für Ramen während ihrer Zeit im japanischen Viertel in Düsseldorf entdeckt. Angespornt von der Unzugänglichkeit hochwertiger Ramen außerhalb großer Städte wie Frankfurt, entschieden sie sich, ihre eigene hochwertige, ehrliche und einfach zuzubereitende Ramen-Suppe zu entwickeln.
Die Vision hinter TADA Ramen besteht darin, die Komplexität der traditionellen Ramen-Zubereitung mit der Simplizität eines Fertiggerichts zu vereinen. Ihre Produkte bieten unbegrenzte Möglichkeiten zur Individualisierung und sollen eine gehaltvolle und authentische Ramen-Erfahrung bieten.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Weniger Erfolgreich lief es für Foodwater. Das Startup, dass eigentlich sogar einen Deal in Die Höhle der Löwen ergatterte, wurde noch vor der Ausstrahlung der Sendung liquidiert.(6)
Inmitten der Fülle an frisch zubereiteten, oft handgemachten Brühen gibt es einen Trend, der manchen peinlich sein mag, aber dennoch angesprochen werden muss: Instantbrühe. Obwohl der körnige Klassiker, meist von Knorr oder Maggi, häufig im hintersten Winkel des Küchenschranks versteckt wird, findet man ihn in nahezu jedem Haushalt.
Auf die Frage an Oma, was denn das Geheimnis ihres Signature-Eintopfes ist, muss man sich nicht selten auf die Antwort “gekörte Brühe” gefasst machen. Von Oma´s Stube bis ins Studierenden-Wohnheim, Instantbrühe ist eine feste Konstante in deutschen Haushalten.
Und das überraschende: Die Scham nimmt ab - nicht aber der Umsatz. Längst hat sich das würzige Pulver als vertretbares Guilty Pleasure etabliert, wird von reichweitenstarken Influencern in Survival Formaten auf YouTube und Amazon über den grünen Klee gelobt(7) oder von Food Magazinen als unverzichtbare Zutat bezeichnen(8).
Kein Wunder, dass Knorr und Maggi längst einiges an Konkurrenz erhalten. Bekannte Namen der Szene wie Just Spices, Ankerkraut und KoRo, sie alle bieten Instantbrühe im eigenen Sortiment und dürften daran nicht schlecht verdienen.
Quellen:
(7) https://www.youtube.com/@7_vs._wild
(8) https://www.eater.com/24091409/best-chicken-bouillon-powder-knorrs-tomato-caldo-de-tomate
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