In einer Zeit multipler Krisen zeichnet sich eine bemerkenswerte Entwicklung in unserer Esskultur ab. Der aktuelle Food Report 2025 der renommierten ErnĂ€hrungswissenschaftlerin Hanni RĂŒtzler beleuchtet die wichtigsten ErnĂ€hrungstrends fĂŒr die kommenden Jahre und zeigt auf, wie diese einander beeinflussen und verstĂ€rken.
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Ein zentrales Thema bleibt die Zukunft des Fleischkonsums. WÀhrend pflanzliche Alternativen weiter an Bedeutung gewinnen, erlebt auch hochwertiges Fleisch eine neue WertschÀtzung. Die Fleischproduktion steht vor einer Neuausrichtung, bei der Nachhaltigkeit und regionale Anpassung im Vordergrund stehen.
Der Markt fĂŒr pflanzliche Proteinprodukte entwickelt sich rasant weiter. Trotz einiger RĂŒckschlĂ€ge groĂer Unternehmen verbessern sich Geschmack und Textur stetig. Allerdings warnt RĂŒtzler vor einer zu schnellen Marktdurchdringung mit minderwertigen Produkten, die Innovationen bremsen und Konsumenten abschrecken könnten.
Parallel dazu schreitet die Entwicklung von im Labor gezĂŒchtetem Fleisch (Cultured Meat) voran. Obwohl bereits in einigen LĂ€ndern zugelassen, stehen noch Herausforderungen wie hohe Produktionskosten und die Frage der Energieeffizienz im Raum.
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Ein weiterer wichtiger Trend ist die wachsende Bedeutung regionaler Produkte bei gleichzeitiger Verlangsamung der Globalisierung. Konsumenten legen zunehmend Wert auf QualitÀt und Herkunft ihrer Lebensmittel. Dies bietet der Gastronomie die Chance, sich durch lokale Netzwerke und Transparenz zu profilieren.
Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen sind Verbraucher bereit, fĂŒr QualitĂ€t und Nachhaltigkeit mehr zu zahlen. Sie suchen nicht nur SĂ€ttigung, sondern Inspiration und besondere Erlebnisse. Dies eröffnet der Gastronomie neue Möglichkeiten, erfordert aber auch KreativitĂ€t und handwerkliches Geschick.
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Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung gewinnt weiter an Bedeutung. Konzepte wie Zero Waste und Circular Food setzen sich zunehmend durch. In der gehobenen Gastronomie finden AnsĂ€tze wie Nose-to-tail und Leaf-to-root groĂe Resonanz. Dabei geht es nicht nur um Abfallvermeidung, sondern um eine neue kulinarische Herangehensweise, bei der alle Teile eines Produkts kreativ genutzt werden.
Fermentation wird als Konservierungsmethode wiederentdeckt und bietet groĂes Potenzial fĂŒr die Zukunft. Restaurants, die Lebensmittel ganzheitlich betrachten und Circular Food-Konzepte umsetzen, können bei ihren GĂ€sten besonders punkten.
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Die von RĂŒtzler identifizierten Trends sind keine kurzlebigen PhĂ€nomene, sondern langfristige Entwicklungen, auf die sich die gesamte Lebensmittelbranche einstellen muss. Sie bieten die Chance, die Esskultur aktiv mitzugestalten und sich fĂŒr kommende Herausforderungen zu wappnen.
FĂŒr Gastronomen, Lebensmittelproduzenten und HĂ€ndler wird es entscheidend sein, diese Trends zu verstehen und in ihre Konzepte zu integrieren. Nur so können sie den sich wandelnden AnsprĂŒchen der Konsumenten gerecht werden und gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gesĂŒnderen ErnĂ€hrungsweise leisten.
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Nie wieder das wichtigste rund um die Branche verpassen.